Einmal Petra:
„It‘s just another day in da Sunn am See,
heit loss ma‘s und amoi so richtg guat gehn…“
(Just another day in da Sunn am See/Ausseer Hardbradler)
Heut is so a genialer Tag! 🤩 In der Früh haben wir uns noch alle mit einem faden Aug zum Frühstück geschleppt, weil Tagwache war heut um 6, aber das bisserl Müdigkeit hat sich sowas von gelohnt! 😍😊😍
Zuerst sind wir alle mit unserem Schlepperboot von unserer Dahabeya nach Darau gefahren. Dort hat uns Aziz in ein Tuktuk (so eine Art Pietro-Pizzi-Mobil😄) verfrachtet und los ging’s Richtung Kamelmarkt. OIDA!!! Ein Höllenritt der Sonderklasse! Ich möcht’ keine Sekunde davon missen! Menschen, Tuktuks, Motorräder, Eselsgespanne, Lärm, Staub, Gedränge - und das alles in einer Zehnerpotenz!
Was es allerdings nicht gab, waren andere Touristen. Allein auf weiter Flur haben wir uns ins Gedränge der Einheimischen und Tiere gestürzt. Heinz ist erstmal in einen riesigen Haufen Kamelkacke getreten. Perfekt! Erfolg des Tages gesichert!
Auf dem Marktgelände herrscht ein unglaubliches Gedränge von Menschen (in diesem Fall lauter Männer) und Tieren. Dazu kommen Fahrzeuge aller Größen, auf die die gehandelten Tiere - ebenfalls aller Größen - verladen werden. Kamele, Ziegen, Schafe, Rinder… Hitze, Staub, laute Menschen, Tierkot, gelegentlich eine Lacke Blut… Geschlachtet wird hier nämlich auch an manchen Ecken. Militante Veganer, Tierschützer oder einfach zart besaitete Zeitgenossen sind hier vielleicht nicht am Ort ihrer geheimen Wünsche. Mein ❤️ allerdings geht auf. (Ich bin eben doch ein gefühlloser Unmensch, der in der Hölle braten wird. Aber ich werde in guter Gesellschaft sein, denn Heinz fühlt sich ebenfalls pudelwohl und Aziz ist sichtlich in seinem Element.)
Weiter geht’s auf den Gemüse- und Kleintiermarkt. Dichtgedränge Massen auch hier. Ganz viele Leute lächeln uns freundlich zu und nicht wenige begrüßen uns freundlich, obwohl sie uns nichts verkaufen wollen. Es ist auch eher unwahrscheinlich, dass wir gerne einen Fleischwolf oder eine Baby-Ente kaufen möchten. 🙈
Wenn ihr mal in diese Gegend kommt und die Möglichkeit habt, dann würd ich unbedingt hierher schauen. „Ahelen ua sehelen fi Darau!“ („Herzlich willkommen in Darau!“)
Abschließend haben wir in einer engen Gasse noch einen Tee getrunken. Links und rechts der Gasse Bänke, dazwischen gehen die Passanten. Ober uns dreht sich ein riesen Ventilator, irgendwoher kommt „Musik“, vermutlich ist es eine Koranrezitation. Ich schlürfe meinen extrem gezuckerten Malventee und mein Entspannungslevel schnalzt merklich in die Höhe. Irgendwo von hoch auf extrem. 😌
Dann fragt Gabi, ob ich nicht auch auf‘s Klo muss. Muss ich nicht, aber ich gehe aus Solitarität mit. Aziz sucht uns eine Gasse weiter ein öffentliches Klo und ich erstarre innerlich, obwohl ich schon Ähnliches befürchtet habe. Hinter der geöffneten Häuseltür lugt ein Kackloch italienischer Provenienz hervor. Meine Blase zieht sich weiter in den Körper zurück. 46 Jahre meines Lebens war dieser Anblick der Albtraum meiner Toilettenphantasien. Aber was solls. Es ist mäßig sauber, stinkt auch nur milde und wo die Füße hingerhören ist auch markiert. Also runter mit der Hose und rein ins Vergnügen! 😅🙈😂 Nach getaner Arbeit, schnappe ich mit spitzen Fingern einen rumliegenden Schlauch, spüle nach und entfliehe der Hölle aller Heimscheisser. OIDA, ich bin stolz auf mich!
Auch heute gibt es wieder ein Bad im Nil. Die Bucht, an der wir anlegen, ist wunderschön. Das Wasser ist dunkelgrün, es gib Schilf in der Nähe und welches Getier hier rumschwimmt, weiß auch nur Allah. 😎 Daheim würde ich keine Zehe da rein stecken, weil ich ein elendiger Angsthase bin. Aber irgendwie zieht es mich hier ins Wasser. Es ist kühl und angenehm und aller Dreck meiner heutigen Albträume wird Richtung Meer davongespült…
Einmal Heinz:
Ich kann mich Petra nur anschließen! 😁
Aber ich war nicht am WC!!