Tag 3: Tal der Baumeister, Königinnen und der Totentempel von Ramses III.

Veröffentlicht am 3. Mai 2023 um 20:00

Einmal Heinz...

Was für ein Tag! Zuerst fuhren wir mit dem Motorboot über den Nil, um dann mit dem Auto zum Tal der Baumeister zu fahren. Südlich vom Tal der Könige gibt es eine Siedlung der Baumeister, welche zum Arbeiten ins benachbarte Tal der Könige pilgerten. Und zwar 8 Tage, im Tal der Könige, arbeiten und danach, im Dorf, 2 Tage frei.

Die Gräber dieser Familien sind zwar sehr klein, aber dafür umso farbenprächtiger. Die Zugänge sind teiilweise so klein, dass ich auf allen vieren durchkrabbeln musste.

Aber es lohnte sich. Wir waren ganz alleine in den Gräbern und der jeweilige Tombguard erklärte uns sehr viel und wachelte uns mit einem Karton Luft zu. Als ich ihm mit einer 100 Pfund note (3,5€) auch Luft zuwachelte, musste er sehr lachen und er verwöhnte uns mit einer Tonne von ihm gemachter Photos.

Es war schon fast unheimlich, welchen Elan er an den Tag legte. Spaß hatten wir aber alle.

Nach den drei Gräbern gab's noch, wieder ganz alleine, ein etwas abgelegeneres Grab zu besichtigen. Ich kann nur sagen, wow!!! Alle Farben der Gräber auf den Fotos sind noch im Originalzustand! Es ist ein sehr wunderschöner Moment auf der Anhöhe zu stehen, das ehemalige Dorf unter sich, und im Hintergrund den Nil mit Luxor, zu sehen.

Einen Tempel mit Nebenräumen gab es auch gleich daneben, sowie ein riesen Loch, also einen ehemaligen Brunnen. Der Nil war damals noch näher und das Grundwasser höher.

Solltet ihr jemals nach Luxor kommen, ist diese Tal der Baumeister ein heißer Tip für euch!

Danach gings zum Tal der Königinnen. Im Prinzip wie das Tal der Könige, jedoch nur etwas kleiner und vielleicht nicht so ausgeschmückt. Aber auch einen Blick wert, zumal sich der Andrang, im vergleich zum Tal der Könige, gegen Null bewegt.

Nun gings weiter zum Totentempel von Ramses III.

Nach Karnak für mich der wunderschönste Tempel in Ägypten. Er wurde unter Ramses III in 17 Jahren erbaut. Ramses III war einer der letzten Kriegerpharaonen in Ägypten. Unter seiner Herrschaft dehnte sich das Reich bis in die heutige Türkei aus.

Er besiegte auch die sehr gefährlichen Seevölker, welche damals eine Plage für die Mittelmeerstaaten waren, ähnlich wie die Wikinger ca.  2000 Jahre später.

Auf den Pylonen sind die diversen Schlachten von Ramses III dargestellt. Natürlich war er siegreich und natürlich, um zu wissen wieviele Gegner er geschlagen hatte, wurden die Hände der Gefallenen abgehackt und gezählt. Nachdem diese Zählweise etwas ungenau ist, weil man ja zwei Hände hat, wurde etwas anderes abgeschnitten. Jeder Mann hat ein Stück davon und das ist genau zwischen den beiden großen Zehen anzutreffen.

Die Hyroglyphen wurden sehr tief in den Stein gemeisselt, damit die Zeichen und Namen nicht von einem Nachfolger aus dem Stein entfernt werden konnten.

Neben dem Tempel gab es auch einen Palast von Ramses III, welcher sogar ein WC/Bad hatte, dessen Abwasser in einer Kanalisation abgeleitet wurde. Und das noch weit vor den Römern!

Danach gings in ein Restaurant, welches direkt am Nil liegt. Das Essen war sehr gut und die Aussicht perfekt.

Das Motorboot brachte uns wieder ans andere Nilufer, direkt zu unserem Hotel "Pavillion Winter Luxor".

Erschöpft aber glücklich tauchen wir in den sehr erfrischenden Pool.

 

Einmal Petra ...

Luxor, Hotel Pavillion Winter, Bett. 

Anlässlich des Jubiläums der Entdeckung des Grabes von Tut-Anch-Amun im Jahr 1922 sind im TV viele, viiiieeele Dokumentationen über Ägypten gelaufen. Ein Traum für mich, und wahrscheinlich ein Alptraum für Heinz, denn mein „Das würd ich gern mal sehen!“ und „Ooooh, glaubst du, da kommen wir mal hin?“ war vermutlich eher schwer zu ertragen. Seine Qualen haben jetzt ein Ende, denn heute war der Tag einiger meiner wahr gewordenen Fernsehträume. 😍 

Auf Knien in ein uraltes Grab kriechen. Wer möchte das nicht? 😉 Das Tal der Baumeister, Deir el-Medina, hat mir zumindest diesen Wunsch erfüllt. Ich habe es schon oft im Fernsehen gesehen und davon gelesen, aber es ist beeindruckend, selbst hier unter der brennenden Sonne zu stehen, wo vor tausenden Jahren Menschen gelebt und gearbeitet haben… 

Am ehemaligen Brunnen, einem kraterähnlichem Loch im Boden, häufen sich Berge von Tonscherben. Man bückt sich, hebt ein Stück auf und hat 3000 Jahre Geschichte in Händen. Hätte ich nicht ziemlich Respekt vor ägyptischen Behörden, dann wäre dieses Stück Geschichte jetzt mein. Seufz…

Nach dem Tal der Königinnen, von dem man medial eigentlich sehr wenig mitbekommt, ging‘s weiter nach Medinet Habu ins Millionenjahrhaus von Ramses III; ein unglaublich beeindruckender Tempel, der heute noch gut ist, Ehrfurcht zu erwecken. Zufällig war die letzte Doku, die wir vor unserer Abreise gesehen haben, genau über diesen Ort. Ich vermute das hat dazu beigetragen, dass ich mich letztendlich auch vor Aziz als kleiner Streber geoutet habe, denn wie schon mein Mann sagt: Wenn ich etwas weiß kann ich meinen Mund einfach nicht halten. 🫣 

Aziz hat es auch heute übrigens wieder geschafft, uns immer eine Nase lang vor den Touristenströmen zu unseren Zielen zu bringen. 😀 

Wenn ich jetzt im Bett liege und die Augen schließe, dann ziehen die Bilder des Tages wieder an mir vorbei. Und leider muss ich feststellen, dass ich nicht nur ein Streber, sondern auch noch nah am Wasser gebaut bin. Aber das ist eine andere Geschichte.