Tag 7: Von Luxor nach Safaga

Veröffentlicht am 7. Mai 2023 um 20:00

Einmal Heinz ...

Nach dem letzten Morgenmahl in Luxor holt uns Mohammed pünklichst um 09:00 ab und wir fahren los Richtung Safaga am Roten Meer.

Zum Glück hat Mohammed eine Schleichautobahn (Welche tatsächlich noch nicht eröffnet ist!) in Petto, die ohne Speedbumps auskommt. Das sind die Hubbel, bei denen jeder Autofahrer auf 0.5 kmh abbremsen muss um nicht sein Getriebe zu verlieren. Das soll eine Stunde Fahrzeit bringen und so ist es auch. Dazwischen gibt es einen Zwischenstop bei einem gemauerten Beduinendorf. Es ist wie ein Drive-in. Kunden kommen und werden fachgerecht von den Beduinenverkäufern abgearbeitet. Wir bleiben hart und kaufen nur Kaffee, Chips, ein Hemd für mich und ein Strandkleid für Petra. Wohlgemerkt es war wirklich ein Schnäppchen, selbst hartgesottene Verkäufer in einem ägyptischen Basar werden blass, wenn Sie meine Verkaufstaktik sehen würden.

Ich handle wie ein Besessener und biete sogar an, Petra in Zahlung zu geben, ich biete ihm sogar noch eine Million Kamele dazu wenn er mir das Hemd statt 500 um 300 Pfund gibt. Er bleibt aber hart wie der Obelisk in Karnak. Erst als ich ihm erzähle, dass ich schon das dritte Mal verheiratet bin, drei Kinder und vier Enkel habe und das letzte Jahr die Kreuzfahrt auf dem Nil mit hochnäsigen Deutschen zu tun hatte, wird er weich. Tränen kullern an seinen Wangen runter und er umarmt mich, möchte mich adoptieren und mir seine zwei Schwestern schenken und gibt mir das Hemd gratis. Ich nehme es triumphierend an mich, halte es wie einen Siegespokal in die Höhe und als Strafe geb ich ihm noch 300 Pfund, man ist ja kein germanischer Fiesling. Ich fühle mich wie der Sieger in einem Arenakampf. Beim Rausgehen sehe ich nochmals das Hemd mit eine Preisschild wo draufsteht "heute nur 200 Pfund". Mir ist es egal, ich feiere meinen Sieg.

Wir kommen, trotz Pause, um 12:00 in unserem Hotel an und werden kurioserweise wieder erkannt! Sie freuen sich uns zu sehen und wünschen uns ein "welcome home".

Aber das passiert uns nicht nur beim Empfang, sondern auch bei den Kellnern. Es ist wirklich schön wieder zu Hause zu sein.

Nach dem Essen geh ich noch rüber zum Nachbarhotel und buche ein paar Massagestunden und handle dabei wie ein König, aber das ist eine andere Geschichte.

Einmal Petra ...

Safaga, Hotel Shams Prestige; entspannt aber meine Gräber vermissend

Es ist jedes Mal das Selbe: Egal wie lange und wie oft und wie intensiv ich „Kulur erleben“ darf, es ginge noch mehr. 😇 

Reisetechnisch haben wir uns heute von Luxor nach Safaga bewegt. Einmal quer durch die Wüste auf einer Autobahn, die noch nicht offiziell eröffnet ist. Das geht wohl auch nur hier. 😄 Die Lösung aller Probleme heißt Bakschisch, wechselt an den Kontrollpunkten unauffällig den Besitzer und hilft uns, regelrecht durch die Wüste zu fliegen. Wir lernen von unserem Fahrer, dass man aber bitte ja nicht so blöd sein sollte, selbiges Wundermittel einem zu hohen Beamten anzubieten. 

Was wir von unserem Fahrer Mohammed noch lernen: In der Wüste versteckt die Polizei gerne Radargeräte hinter unauffälligen Sandhaufen. 😄 Am nächsten Kontrollpunkt wird dann gleich das fällige Bußgeld eingehoben, ausser natürlich…genau…Bakschisch. 😎 Das verringert die Strafe, oder - puff - zaubert sie gleich ganz weg. 🫥 

Als uns Mohammed aus seinem Auto bugsiert, höre ich, wie der Hotelboy, den wir vom letzten Jahr kennen, begeistert Heinz begrüßt. Ich hege ja leise Zweifel, ober er uns wirklich erkennt, aber naja, nehmen wir es so hin. - Meines Zeichens bin ich Besitzerin eines uralten, sprich 35 Jahre zählenden Koffers. Er hat mir gut gedient und ich hänge an ihm - wie meine Mama sagen würde - „wie die Sau am Leben“. Nichtsdestotrotz habe ich mich heuer von ihm getrennt und mir einen modernen Rollkoffer zugelegt. Was soll ich sagen, der Hotelboy fragt mich allen Ernstes, ob ich einen neuen Koffer habe. 😱🫣 Heinz macht sich vor Lachen fast in die Hose…. 

Ansonsten ist es hier genau so schön wie das letzte Mal. Ich bin‘s zufrieden, auch wenn ein Teil der anderen Gäste uns an Elisabeth T. Spiras Folge über die Donauinsel denken lässt. 🫢😄